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    Was für ein Rennen – CRAZY 8

    14.03.2019

    Bei idealen Bedingungen und gutem Wetter war das CRAZY 8 Skirennen im Tannheimer Tal am vergangenen Wochenende ein besonderes Erlebnis für alle Athleten und Athletinnen. Schon am frühen Morgen begann die Aufregung, da beim Aufbau der letzten Tore noch Windböen bis zu 60 km/h zu verzeichnen waren. Aber nach und nach verflachte sich der Wind und so konnte bei guter Sicht um Punkt 08:08 Uhr gestartet werden. In diesem Jahr durften die Veranstalter 82 Teilnehmer aus vier verschiedenen Nationen begrüßen. Ihre Herausforderung war die bekannte „8er Skirunde Zöblen – Schattwald“ so schnell wie möglich zurückzulegen. Bei den Männern holte sich Daniel Schwarz vom SC Bergwang mit einer Zeit von 0:37:12,25 Stunden den Titel. Nina Jäger vom SC Breitenwang überzeugt mit schnellen 0:38:08,42 Stunden und sichert sich den ersten Rang bei den Frauen. Das Organisationsteam, bestehend aus Tannheimer Bergbahnen, Wintersportverein Höfen und dem Skiclub Tannheimer Tal, bedankt sich bei allen Teilnehmern für ein grandioses Rennen!

    Ein ganz besonderes Erlebnis – das Rennen von Wolfgang M. zum Mitfiebern:
    „Heute ist es endlich soweit – ich starte beim berühmt berüchtigten CRAZY 8 Rennen! Ein bisschen nervös bin ich schon, aber das wird bestimmt auch eine Riesengaudi! Alle Teilnehmer werden in 8er Gruppen aufgeteilt und lauschen gespannt den Worten des Startrichters. Um 08.08 Uhr fällt der Startschuss. Zum Aufwärmen geht es in Richtung Talstation Rohnenspitzbahn und dann weiter mit der 4er Sesselbahn. Richtig in Schwung komme ich nach Schattwald über das Pontental und genieße die Abfahrt zur nächsten Bahn. Ich sitze im Sessellift und schaue mir meine Konkurrenten genau an: Gute Ausrüstung, top präparierte Ski – was soll bei den Zweien noch schief gehen? Aber auch ich habe mich vorbereitet und mein persönliches Rennwachs für schnelle Abfahrten aufgetragen.

    Oben angekommen muss alles optimal abgestimmt sein, um schnell aussteigen zu können und sich gleich in eine gute Ausgangsposition zu begeben. Jetzt heißt es anpirschen und dann in tiefer Hocke Richtung Pontental. Während der Fahrt kreisen meine Gedanken um die Ansprache am Start: „Heute gewinnen die, die mit Hirn fahren, weil die Pisten- und Schneeverhältnisse von hart auf weich und umgekehrt wechseln.“ Das hatte uns einer der Organisatoren vor dem Rennen mitgegeben. Für mich scheint lockeres Gleiten die beste Lösung zu sein. So wie bei den Skistars im Fernsehen soll das aussehen. Aber bei meiner hohen Geschwindigkeit ist es gar nicht so einfach. Ich würde es eher als ein Schliddern beschreiben. Die Konkurrenten kommen immer näher. Die Skier muss ich jetzt laufen lassen und das funktioniert ganz gut. Etwas vor mir, im roten Ski-Anzug, entdecke ich einen meiner Mitstreiter. Ich möchte gewinnen und so pirsche ich mich von hinten an. Jetzt heißt es, den Schwung mitnehmen und links überholen. Während des Überholvorgangs überkommt mich ein wohltuendes Glücksgefühl – das ist mein Rennen, meine Strecke und mein Tag! Mit circa 90 km/h carve ich die Schandwiesen hinunter und genieße das Abfahrtgefühl Richtung Talstation Wannenjoch in Schattwald. Aber aufgepasst, blitzschnell zieht plötzlich ein Mitstreiter an mir vorbei. Klein machen, in den Windschatten fahren und dicht dranbleiben ist meine Devise.

    Angekommen an der Talstation heißt es durchatmen und die Zeit in der Wannenjochbahn zum Erholen nutzen. Alle Teilnehmer sind gut gelaunt und lieben den Wintersport. Ein bisschen Smalltalk im Lift und der ein oder andere Scherz am Rande dürfen natürlich nicht fehlen. Wir teilen alle die Begeisterung fürs Skifahren! Nach der Liftfahrt bin ich aber wieder voll im Rennmodus. Meinem Mitstreiter lasse ich die Vorfahrt und hänge mich bis zum vierten Tor an seine Skier. Genau auf diesen Moment freue ich mich bereits den ganzen Tag. Hier kann ich meine ganze Erfahrung ausspielen. Die Kurvenradien mit 30 Metern liegen mir perfekt. Alles läuft nach Plan – doch plötzlich kommt wieder Wind auf. Ich spüre, wie meine Beine etwas zittern und versuche ganz tief in der Hocke zu bleiben, um auf gar keinen Fall von den Böen negativ beeinflusst zu werden. Nach ein paar Metern gelingt mir mein Vorhaben und auch die Sicht verbessert sich. Ich fühle, wie ich wieder in den Flow komme: Die Piste ist super, mein Material läuft und ich habe Spaß!

    Alles geben beim Zielsprint
    Jetzt aufgepasst, denn bei der nächsten Passage wechselt die Schneeart – es wird weicher und es gibt schon leichte Spuren und Rippen. Ab diesem Zeitpunkt muss ich die Skier wieder zum Gleiten bringen. Doch das ist leichter gesagt als getan. Meine Fahrt erinnert eher an eine Abfahrt auf rohen Eiern. Naja, auf geht’s zur letzten Auffahrt mit dem 4er Sessel in Zöblen, bevor mir die spektakuläre FIS Rennstrecke bevorsteht. Ganz allein sitze ich im Sessellift, während ich die gesteckte Rennstrecke von oben genau beobachte und analysiere – großartig, wie die Veranstalter jedes Jahr aufs Neue Top Bedingungen schaffen.

    Oben angekommen entdecke ich noch einen Fahrer am ersten Tor. Aber für mich sollte das kein Problem sein, denn die FIS Rennstrecke ist schließlich meine Lieblingspiste. Für die letzten Tore ist noch einmal höchste Konzentration und Körperspannung angesagt. Ich muss meinen Heimvorteil auf diesem Stück nutzen. Optimaler Kanteneinsatz und runde Schwünge spielen dabei eine entscheidende Rolle. Eine einzige Gelegenheit bleibt mir noch für mein Überholmanöver. Ein letztes Mal in die Hocke gehen, Körperspannung aufbauen und mit dem nächsten Schwung auf schnellstem Weg am Konkurrenten vorbeiziehen. Mein Plan geht auf und ich bin im Ziel – als erster meiner Startgruppe. Erst jetzt spüre ich meine brennenden Oberschenkel, aber mein Lächeln im Gesicht verrät, dass heute mein Glückstag ist. „Sieger erkennt man schon am Start, Verlierer auch“ – das ist beim CRAZY 8 anders: Es gibt nur Gewinner! Was für ein grandioses Rennen! Danke an das Organisationsteam, alle weiteren Helfer und Teilnehmer für ein spannendes Rennen mit unglaublich viel Spaß.

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