Sie hat es erneut geschafft: Die deutsche Profimannschaft des Mountainbike Racingteams von corratec holte sich bei den Weltmeisterschaften in Indonesien dank des französischen Fahrers Titouan Perrin-Ganier den Weltmeistertitel. Für ihn war es bereits der sechste WM-Sieg in seiner Karriere.
Man hätte erwarten können, dass die WM im indonesischen Palangkaraya gemischte Gefühle
im Mountainbike Racingteam auslösen würde. Die deutschen Medaillenfavoriten Marion
Fromberger und Simon Gegenheimer standen beide mit sehr großen Ambitionen im Finale.
Doch: Beide stürzten, waren im Ziel dennoch glücklich. Hintergrund dafür war der Titelgewinn
des französischen Teamkollegen Titouan Perrin-Ganier, der binnen Sekunden die Rolle des
Leaders übernahm, direkt nach Gegenheimers Sturz attackierte und an der Spitze des Feldes
bis ins Ziel durchzog. „Es ist unglaublich, wir sind erneut Weltmeister – als Team“, freute sich
der nun sechsfache Weltmeister Perrin-Ganier. „Als Simon im Rock Garden stürzte, war mir
klar, dass ich keine Sekunde zögern darf und es nur an mir liegt, den Titel für uns zu holen.“
Einen großen Dank sprach der 32-jährige Franzose seinem Racingteam sowie seiner Familie
aus: „Dies ist das Fundament, welches mir Kraft für all das harte Training und die daraus
resultierenden Erfolge gibt.“
Für die beiden hochgehandelten deutschen Mitfavoriten Fromberger und Gegenheimer hieß
es aber zunächst: Krankenhaus statt Champagnerdusche. Zwölf Stiche benötigte es, um die
offene Wunde an Gegenheimers Arm zu nähen. „Ich war nur fokussiert, den Titel für unser
Racingteam zu holen, und das haben wir geschafft. Keine Frage, es ist ein bescheidenes
Gefühl, 400 Meter vor dem Weltmeistertitel in Führung liegend zu stürzen. Doch enttäuscht
bin ich nicht, mein Arm wird schnell wieder okay sein – wir haben es geschafft und behalten
das Regenbogentrikot im Racingteam“, sagte Gegenheimer im ARD-Interview. Bis zu seinem
Sturz war der 34-Jährige souverän unterwegs, fuhr bei schwülen 36 Grad taktisch klug, sparte
Energie und konnte damit das Finale auf der technisch anspruchsvollen Naturstrecke in
Indonesien von vorne bestreiten. Auch Teamchef Steffen Thum war trotz der beiden Stürze
zufrieden: „Es wird belohnt, dass wir so viel in unser Team investieren. Wir haben ein starkes
Rückgrat, geben uns gegenseitig Rückendeckung und können so auch in schwierigen
Situationen den Erfolg für uns als Team garantieren.“
Perrin-Ganier habe heute vom Start weg akzeptiert, dass Gegenheimer stärker war, sicherte
dessen Hinterrad ab und gab ihm große Rückendeckung, so Thum, der ergänzte: „Nach
Simons Sturz konnte Titouan binnen Sekundenbruchteilen umschalten, attackierte, sprang in
Simons Position als Teamleader ein und holte uns den Weltmeistertitel. Das beweist, dass
Titouan nicht nur ein hervorragender Radprofi, sondern auch ein großer Champion des
Mountainbikesports mit tollem Charakter ist.“
Auch Fromberger war glücklich für das Racingteam und verwies in der nachfolgenden
Pressekonferenz auf zu durchlaufende, nötige Schritte: „Ich muss lernen, lernen, lernen von
meinen Teamkollegen und mich so step by step nach vorne arbeiten. 2023 habe ich einen
weiteren wichtigen Schritt nach vorne gemacht, aber ich bin noch nicht so weit, Weltmeisterin
zu werden. Ich hoffe, dass ich dieses Level 2024 in Aalen erreicht habe“, blickte Fromberger
nach dem Weltmeisterschaftsrennen in Indonesien voraus. Diesmal landete sie am Ende auf
dem vierten Platz, während der Sieg an ihre italienische Dauerrivalin Gaia Tormena ging.
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