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    Stimmungsvolle Feuer, bunte Kühe und eine ungewöhnliche Glocke

    10.06.2015

    Senner und Hirten, die mit Alphornbläsern das Ende des Sommers feiern, festlich geschmückte Kühe beim Almabtrieb oder nächtlich entzündete Feuer oben am Berg: Das Tannheimer Tal überrascht mit zahlreichen alten Bräuchen, die über Jahrhunderte ihren Charakter behalten haben und heute viel über die Natur sowie das Leben in den Bergen erzählen.

    Manche sehen es als ungewöhnliches Naturschauspiel. Andere bewundern die geheimnisvolle Atmosphäre dieser Sommernacht. Für die Menschen im Tannheimer Tal ist es seit über 200 Jahren ein wichtiger Brauch, der an ein bedeutendes historisches Ereignis erinnert. In den Nächten vom 13. und 14. Juni stehen die Berge im Tannheimer Tal in Flammen. Wie jedes Jahr sind es kunstvolle Feuer in Form von Kreuzen, betenden Händen oder Herzen. Damit gedenken die Bewohner dem erfolgreichen Widerstand gegen die napoleonischen Truppen, die 1796 in Tirol einfielen und auch das Tal bedrohten. Als Zeichen des Zusammenhalts aller Tiroler und für den gemeinsamen Kampf entzündeten sie damals die religiösen Motive auf den Bergrücken. Daraus entstand das Gelöbnis, das Herz-Jesu-Feuer jedes Jahr als Danksagung aufleben zu lassen. Diese Tradition ist nur eines von vielen Beispielen für den Sinn der Leute im Tannheimer Tal für ihre Geschichte und echtes Brauchtum.

    In Gedenken an napoleonische Zeiten
    Mit der Zeit Napoleons hat auch ein weiterer Brauch zu tun. Beim Talfeiertag am 17. September gedenken die Tannheimer jenem Datum, an dem es 1796 gelang, die französischen Truppen zurück zu schlagen und die Heimat vor der Besetzung zu retten. Diesen Feiertag gibt es nur im Tannheimer Tal, während der Rest Österreichs einen normalen Arbeitstag hat. Deshalb ist er für viele Menschen im Tiroler Tal einer der wichtigsten Feiertage im Jahr. Der „Siebezehnt“ beginnt morgens um neun Uhr, wenn Priester und Bevölkerung zusammen mit Schützen, Abordnungen der Feuerwehren und Musikkapellen zum Festgottesdienst in die Tannheimer Kirche ziehen. Danach findet eine Sakramentsprozession in Gedenken an die Kriegsopfer statt. Ab elf Uhr folgt auf dem Festplatz der Frühschoppen mit Musik, Tanz und feinen, regionalen Speisen.

    Zuerst werden die Kühe gefeiert und dann die Hirten
    Brauchtum und Historie finden sich im Tannheimer Tal überall: Eine Tradition, die weit über die Grenzen des Tals bekannt ist und jedes Jahr im Herbst stattfindet, ist der Almabtrieb. Dabei wandern bis zu 700 Kühe und Jungvieh festlich geschmückt mit Kränzen aus Tannengrün, bunten Bändern, Glocken und Alpenblumen von den Almen runter ins Tal. Ein bezauberndes Schauspiel, das viele Interessierte in das „schönste Hochtal Europas“ lockt. Am 12. September findet der Almabtrieb in Jungholz, am 19. in Haldensee und Schattwald, am 20. in Nesselwängle sowie am 21. in Tannheim statt. Bereits ein paar Tage später gibt es das nächste sehenswerte Event – dann sind die Senner und Hirten an der Reihe. Bei der traditionellen Älplerletzte am 27. September feiern sie bei der Bergstation am Füssener Jöchle das Ende des Bergsommers. Ein Gottesdienst, die Klänge von 50 Alphornbläsern und die Schellenverlosung sind die Höhepunkte dieses stimmungsvollen Festes oben am Berg.

    Natürliche Schätze und traditionelles Handwerk
    Leben mit und in der Natur, das lässt sich im Tannheimer Tal mit seinen Bräuchen und Traditionen außergewöhnlich authentisch erleben. So auch beim Kräuter- und Handwerkermarkt in Jungholz. Das einzige Tiroler Alpenkräuterdorf entführt am 2. August in die faszinierende und wohlriechende Welt der Bergkräuter und bietet einen interessanten Einblick in das klassische Handwerk. Zahlreiche Aussteller präsentieren regionale Spezialitäten und Produkte wie Kräuter, Tee, Honig, Marmelade, Käse, Töpferarbeiten und Schmuck. Bäuerinnen zeigen, wie Kräutersalben und -seifen traditionell hergestellt werden und wie sie das köstliche Kräuterbrot backen. In dem großen Kräutergarten neben der Kirche verraten Kräuterpädagogen etliche Geheimnisse dieser Naturschätze. Der Kräutermarkt ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet und der Eintritt ist kostenlos.

    Eine Glocke gegen Unwetter
    Interessante Geschichten und alte Bräuche gibt es im Tannheimer Tal nicht nur zu bestimmten Terminen. Das ganze Jahr über können Besucher dort einiges entdecken: Hierzu gehören auch die rund 30 historischen Kapellen, die sich wie kleine Farbtupfer auf den sanft ansteigenden Wiesen verteilen. Eine Besonderheit, die es in dieser Region nur im Tannheimer Tal gibt, ist dabei das Löffler-Geläut in der Tannheimer St.Nikolaus Kirche. Benannt sind die Glocken nach Gregor Löffler, der sie 1561 mit seinen beiden Söhnen Helias und Hanns Christoph gegossen hat. Die meisten kennen die mit 1,61 Meter Durchmesser größte Glocke nur als Wetterglocke. Bei drohendem Unwetter warnt sie mit ihrem mächtigen Geläut die Menschen im Tal – auch das ist ein ziemlich alter Brauch. Manche Leute behaupten sogar, dass ihr Läuten so starke Druckwellen auslösen würde, dass sie die Wolken vertreiben kann.

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