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    Im Tannheimer Tal bestimmen Traditionen den Kulturkalender
    Wenn die Berge leuchten und die Tiere groß gefeiert werden, wird das Brauchtum gelebt

    06.06.2017

    Die Feiertage im Tannheimer Tal machen ihrem Namen alle Ehre. Hier werden Bräuche und Geschichte zelebriert. Wenn die Gipfel beim Herz-Jesu-Feuer spektakulär leuchten und am Ende des Sommers das Vieh vom Berg ins Tal zieht, zeigt sich, wie tief verwurzelt die jahrhundertealten Traditionen im Tannheimer Tal noch heute sind. Bräuche sind hier keine auf das Jahr verteilten Attraktionen für die Gäste, sondern werden auch im Alltag gelebt.

    Mit Edelweiß, Kühen und Schweinen ist Adi Schmid bestens vertraut – aber nur mit solchen aus Zirben- und Lindenholz. Der 18-jährige gelernte Holzschnitzer aus dem Tannheimer Tal fertigt vor allem traditionelle Motive, die einen Bezug zu seiner Heimat haben. Das geschieht nicht etwa nur, weil er sich das so wünscht. Die Kunden lieben seine Schnitzereien. „Gerade in der jüngsten Zeit sind diese traditionellen Motive wieder sehr gefragt“, erzählt Adi Schmid, der eine Schnitzstube in der Berghütte Adlerhorst hat. Ein wirklich inspirierender Ort für diese kreative Arbeit. Denn die Berghütte thront oberhalb von Haller bei Nesselwängle auf einem Fels mit Blick auf den Haldensee. Adi liebt sein Handwerk und kreativ arbeiten zu können. Nach der vierjährigen Ausbildung in der Schnitzschule im Lechtal hat er sich selbstständig gemacht. Seine Kreationen sind nur ein Beispiel dafür, dass im Tannheimer Tal Brauchtum und Tradition im Alltag noch tiefverwurzelt sind und die Pflege auch Generationen übergreifend gut funktioniert.

    Talfeiertag: Ein ganzes Tal feiert seine Rettung
    Jedes Jahr am 17. September gedenken die Menschen im Tal einer Begebenheit aus dem Jahr 1796, als es ihren Vorfahren gelang, die angreifenden Franzosen abzuwehren und so das Tal vor großem Unheil zu bewahren. Die Feierlichkeiten an diesem Septembertag beginnen bereits am frühen Morgen, wenn sich Musikkapellen, Schützen, Abordnungen sowie Priester und Ministranten treffen und in die Tannheimer Pfarrkirche zum Gottesdienst ziehen. Zum Programm gehören darüber hinaus eine Prozession mit Kranzniederlegung und eine Feier mit Musik, Tanz und herzhaften regionalen Spezialitäten. Der Talfeiertag zählt zu den wichtigsten Festtagen des Jahres, der traditionell von Einheimischen und Gästen gemeinsam gefeiert wird.

    Herz-Jesu-Feuer: Wenn die Berge stimmungsvoll leuchten
    Die Ereignisse von 1796 sind auch Anlass für einen weiteren Brauch im Tannheimer Tal. Jedes Jahr werden in zwei Juni-Nächten kunstvolle Feuer in Form von Herzen, Kreuzen oder betenden Händen angezündet. Das eindrucksvolle Schauspiel geht auf ein Gelöbnis aus dieser Zeit zurück, die Herz-Jesu-Feuer zum Zeichen der Danksagung Jahr für Jahr erneut zu entzünden. Dies demonstriert einmal mehr, wie sehr den Leuten im Hochtal ihre Geschichte am Herzen liegt. 2017 finden die Feuer am Samstag, den 24. Juni, in Haldensee sowie Nesselwängle und am Sonntag, den 25. Juni, in Grän, Schattwald, Tannheim und Zöblen statt.

    Almabtrieb im Tannheimer Tal: Schaulaufen der tierischen Schönheiten
    Wenn es um die wichtigsten kulturellen Ereignisse im Tal geht, dann spielt der Almabtrieb ebenfalls eine sehr bedeutende Rolle. Das Tannheimer Tal ist bekannt für seinen authentischen und festlichen Almabtrieb. Am Ende des Sommers kehren die Kühe von der Alm hinunter ins Tal zurück. Und dieser Abtrieb ist eine festliche Prozession: „Dafür werden schon Tage vorher die Kränze und Blumen vorbereitet, mit denen die Tiere dann geschmückt werden“, erzählt Hanna Müller, deren Familie die Traualpe oberhalb des Vilsalpsees auf 1.649 Metern Höhe bewirtschaftet. „Rund 100 Stück Jungvieh und 10 bis 15 Kühe – aus dem Tannheimer Tal und Allgäu – haben wir oben, die wir dann beim Almabtrieb ins Tal bringen“, ergänzt sie. Bei den Vorbereitungen hilft dann die ganze Familie zusammen, damit alles reibungslos abläuft. Geschmückt werden dürfen die Tiere übrigens nur, wenn den Sommer über kein Vieh zu Schaden kam. So will es der Brauch. In diesem Jahr finden die Almabtriebe übrigens am 16. September in Jungholz, am 20. September in Haldensee, am 21. September in Tannheim, am 23. September in Schattwald und am 24. September in Nesselwängle statt. Die Ankunft der Tiere wird gebührend gefeiert, Musikkapellen spielen auf und es werden Spezialitäten aus der Region aufgetischt.

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