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    vds und FEDAS Präsident Stefan Herzog zum aktuellen Corona-Lock-Down inmitten der klassischen Wintersportwochen und Monate

    12.01.2021

    Starke Signale aus dem Sportfachhandel an Gemeinden, Städte, Länder und Bund: Der Verband deutscher Sportfachhandel, der vds, und der Verband des europäischen Sportfachhandels FEDAS begrüßen die von vielen Kollegen und Kolleginnen initiierten Aktionen in Deutschland: Boris Lehmann vom Laufladen in Erfurt, Udo Siebzehnrübl vom Intersport Siebzehnrübl in Altötting und die neue Interessensgemeinschaft deutscher Wintersportspezialisten (unter Führung der Fachhändler Thorsten Böhl von SkiBo Tours & Sports Bochum und Oliver Nieß von SOS Sport in Braunschweig und unterstützt von mehr als 172 Geschäften und Industriepartnern) richten sich jeweils mit ihrem öffentlichen Appell an die Politik: Gefordert wird eine staatliche Unterstützung für eine Existenzrettung und -sicherung durch eine sofortige Anpassung der bisher nur sehr spärlich fließenden staatlichen Hilfen für den Wintersport-Einzelhandel.

    Energische Sportfachhändler in Erfurt, München, Bochum und Osnabrück und weitere 170 Kollegen und Kolleginnen aus Handel und Industrie beweisen, dass man in der Corona-Epidemie mit ihren dramatischen Folgen für die Gesundheit – und den damit verbundenen drastischen Folgen für den Sport-Einzelhandel – sehr wohl auch mit eigenen Ideen öffentlich Zeichen setzen kann und muss. Man will selbst mit seinen Geschäften vor Ort Beispiele geben, die sowohl die Kunden als auch die politisch Verantwortlichen eindringlich darauf aufmerksam machen, welche akuten und langfristigen wirtschaftlichen Folgen jetzt Sportgeschäften und ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen drohen.

    „Dabei will der deutsche Sportfachhandel weder öffentlich zu Rechtsbrüchen aufrufen, noch sind alle deutschen Sportfachhändler auf Krawall gebürstet“, kommentiert Stefan Herzog (Präsident des Verbandes deutscher Sportfachhandel vds und Präsident des europäischen Sporthandelsverbandes FEDAS) die zahlreichen Medienschlagzeilen der ersten Tage im neuen Jahr 2021, die sich in unterschiedlichsten Aussagen mit den Sorgen und Nöten der Branche im Zeichen von Wintersport im europäischen Lock-Down beschäftigten.

    „Ich freue mich besonders darüber“, so vds-Präsident Stefan Herzog, „dass es zum Beispiel unserem Kollegen Boris Lehmann, dem Inhaber des Erfurter Laufladens, gelungen ist, am 30. Dezember 2020 vom Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie trotz strenger Corona-Beschränkungen für den Thüringer Einzelhandel eine Ausnahmegenehmigung für die Öffnung seines Erfurter Laufladens zu erhalten.“

    „Die Genehmigung“, so Herzog weiter, „die nur für die Laufschuhberatung und nicht aber für den allgemeinen stationären Verkauf im Geschäft gilt, zielt erfreulicherweise auf eine Eigenschaft des gesamten deutschen Sportfachhandels ab, die wir als Verband schon seit den letzten Jahrzehnten in den Mittelpunkt unserer Öffentlichkeitsarbeit stellen: Unsere Mitglieder und der gesamte mittelständische Sportfachhandel sind perfekt ausgebildete Freizeit-, Wellness- und Sportgesundheitsberater. Das sind sie gerade auch jetzt in Zeiten von Corona und des damit verbundenen weiter steigenden Interesses in der Bevölkerung an fachlicher Beratung im Outdoor- und Individualsport.“

    Auf diese umfassende Beratungsfunktion, die jeder Fachhändler gerade im gesundheitlich so wichtigen Laufschuhbereich innehat, gründet sich die Ausnahmegenehmigung des Ministeriums. Mit ihr wird vor allem die Dienstleistung einer umfassenden professionellen Laufschuhberatung für alle Läufer und Läuferinnen vom Einsteiger bis zum Profi, honoriert. Eine Beratung, die online nur sehr schwer erfolgreich durchgeführt werden kann. Oft waren auch seit Beginn der Pandemie Kniebeschwerden etc. Grund für ein Rezept zur Bewegungsanalyse, wie sie beispielsweise Boris Lehmann in seinem Geschäft bietet. Leistungen, mit denen er seinen Antrag zur Öffnung sicher begründete. Seit 24. April 2020 sei man sogar nicht mehr auf das „grüne“ Rezept angewiesen, sondern man könne jedem Läufer im Laden helfen, der Hilfe sucht.

    Stefan Herzog beglückwünscht als vds-Präsident das Team in Erfurt zu dieser positiven Entwicklung für das Angebot des Erfurter Laufladens als echte Kunden-Unterstützung in der Lock-Down-Krise, auch wenn mit dieser Genehmigung nicht direkt vor Ort verkauft werden darf. Angeboten werden nur Beratungsdienstleistungen wie Schmerzberatung, Leistungsdiagnostik, Bewegungstherapien und andere Dienstleistungen rund um das gesunde und sichere Laufen in allen Altersklassen, und das auch nur nach telefonischer Anmeldung und nach den in Erfurt herrschenden Corona-Regeln im Handel. Sollte bei dieser Beratung eventuell ein neuer Laufschuh für die Besserung der augenblicklichen gesundheitlichen Probleme gewünscht werden, dann kann dieser im Rahmen der Beratung bestellt und dem jeweiligen Kunden nach Hause geschickt werden.

    Stefan Herzog sieht in dieser Initiative einen kleinen, aber wichtigen Leuchtturm in der Krise mit Ausstrahlung in die gesamte Sporthandelslandschaft. Einen solchen Leuchtturm der Selbsthilfe setzte auch der Intersport-Händler und Aufsichtsrat des Intersport-Verbunds Udo Siebzehnrübl mit seinen fünf Fachgeschäften rund um Altötting und München. Er kündigte am 04. Januar 2021 an, zwei seiner Fachgeschäfte trotz Lock-Down ab 11. Januar wieder zu öffnen und dafür eventuell Strafzahlungen in Kauf nehmen zu wollen. Die Aktion war auch als große PR-Hilfsaktion für all seine Wintersporthandelskollegen und -kolleginnen gedacht, die gerade im Süden Deutschlands mit enormen Problemen durch den Lock-Down inmitten der schneereichen Wintersportsaison zu kämpfen haben. Eine Aktion, die er schließlich leider auf Grund ihrer Vereinnahmung durch rechte Politaktivisten nicht in der ursprünglich vorgesehenen Form durchführen konnte. Die Politik ist aber auch durch ihn auf den Einzelhandel aufmerksamer geworden und er habe seinen Teil dazu beigetragen, dass jetzt die Politik auf die Probleme des Handels und speziell des Sportfachhandels aufmerksam wird und somit z.B. in Bayern „Click & Collect“ erlaubt ist. „Als Verband deutscher Sportfachhandel bewerten wir die Initiative von Udo Siebzehnrübl sehr positiv, denn wir haben offensichtlich einen neuen aktiven Mitstreiter für unsere Verbandsarbeit und unsere damit verbundene Öffentlichkeitsarbeit gewonnen, und noch dazu einen der langjährigen erfahrenen Aufsichtsratsexperten des Intersport-Verbunds“, kommentiert Stefan Herzog den beispielhaften starken Einsatz des Kollegen. „Zusammen mit seinem Kollegen Boris Lehmann aus Erfurt hat er gerade in dieser extremen Zeit im Einzelhandel Denkanstöße zur Selbsthilfe bei der Durchsetzung berechtigter Interessen in Richtung Politik und Wirtschaft gegeben“, so Herzog.

    Diese Interessen hat auch die Interessengemeinschaft des Wintersporthandels ins Visier genommen und zunächst einen von über 170 Kollegen und Kolleginnen aus Handel und Industrie unterzeichneten mehrseitigen offenen Brief an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und Bundesfinanzminister Olaf Scholz geschickt, bevor man zu entsprechenden politischen Diskussionsrunden nach Berlin kommen möchte. Mitunterzeichnet haben diesen Brief nicht nur Präsident Stefan Herzog für die Mitglieder im Verband deutscher Sportfachhandel e.V., sondern auch der Bundesverband der deutschen Sportartikelindustrie BSI mit seiner Fachabteilung Wintersport und Sport 2000. Angeschlossen haben sich auch bereits Kollegen wie Rainer Angstl von Sport Schuster in München, Thomas Reischmann von Sport Reischmann in Ravensburg und Werner Kaps vom Sport und Modehaus Kaps in Solms, um nur einige Unterzeichner aus der langen Liste derer zu nennen, die den offenen Brief mit dem Titel „Aufruf zur Anpassung staatlicher Hilfen für den Wintersport-Einzelhandel“ mitunterschrieben haben. „Die Kolleginnen und Kollegen wollen zunächst den beiden zuständigen Bundesministern erläutern, wie das besondere Geschäftsmodell der Wintersportspezialisten im deutschen Sportfachhandel aussieht und welche Folgen v.a. der zweite Lock-Down bis Ende Januar hat“, so Herzog.

    Dazu schreiben die mehr als 170 Unterzeichner des Briefes an die Bundesminister unter anderem: „Diese zweite Welle in der Pandemie, in der man sich jetzt aktuell befindet, ist in allen Aspekten wie eine Naturkatastrophe zu bewerten, auf die der Handel mit kaufmännischen Entscheidungen nicht reagieren konnte und kann. Dabei bietet die vom Staat angebotene Überbrückungshilfe 3 in ihrer bisher geplanten Form dem Sportfachhandel zu wenig Unterstützung in dieser existenzbedrohenden Krise.“

    In dieser Krise, so die Kolleginnen und Kollegen in ihrem offenen Brief an die Politik weiter, gibt es aktuell 1400 Sporthändler mit Wintersportprodukten in unserem Land. Davon sind 250 Sportgeschäfte reine Wintersportspezialisten, die den Großteil ihres Geschäfts mit Wintersportartikeln erzielen. Der Wintersport ist, auf den Konsum betrachtet, neben dem Fußball die bedeutendste Sportart in Deutschland. Bezogen auf die aktiven Sportler liegt der Wintersport sogar auf dem ersten Rang. Rund 20 Prozent der gesamten, auf den aktiven Sport bezogenen Konsumausgaben in Deutschland von 83,4 Milliarden Euro (Stand 2010) entfallen auf den Wintersport. Damit ist diese Branche volkswirtschaftlich besonders wertvoll. Ein Aussterben des Wintersport-Einzelhandels würde eine Kettenreaktion auslösen, mit massiven Auswirkungen auch auf die produzierende Industrie, an der weitere Arbeitsplätze hängen. Die Wertschöpfung in diesem Bereich würde komplett ins Ausland abfließen und damit auch die gesamte deutsche Wirtschaft schwächen. Der Einzelhandel in Deutschland ist nicht nur eine wichtige Säule der deutschen Wirtschaft und ein entscheidender Arbeitgeber für viele Menschen, sondern auch eine wichtige Stütze des sozialen Lebens in Deutschland. Breiten- und Freizeitsport sind in weiten Teilen des Landes auf Förderungen angewiesen, die fast ausschließlich über den Sporteinzelhandel erfolgen. Entfällt dieses Engagement, sind der Breitensport und die angeschlossenen Vereine in ihrer Existenz bedroht. Die Wintersportspezialisten erwirtschaften im Zeitraum November bis Februar 60 bis 70 Prozent des Jahresumsatzes. Von diesen Einnahmen müssen alle Fixkosten und der Wareneinkauf für das gesamte Geschäftsjahr finanziert werden. Der Wintersporteinzelhandel bestellt seine Ware ca. sechs bis zehn Monate im Voraus. Daher sind die Bestellungen auf der Grundlage der letzten Jahre getätigt worden. Die Auslieferung erfolgt gewöhnlich zwischen Mitte August bis Ende September. Auch zu diesem Zeitpunkt war die Dimension einer zweiten Welle nicht allgegenwärtig, so dass eventuelle Korrekturen an der Liefermenge nur moderat ausgefallen sind. Da nur ein kleiner Teil der Ware nachorderfähig ist, werden bis zu 70 Prozent des gesamten Warenbedarfs des Winters verbindlich vorbestellt. Die Ware liegt nun in den Geschäften, kann nicht verkauft, muss aber bezahlt werden. Warenkredite helfen nur bedingt, da die Hersteller bereits jetzt die Ware für den kommenden Winter 21/22 produzieren. Die aktuelle Ware für den Winter 20/21 kann dann – wenn überhaupt – nur mit großen Preisabschlägen verkauft werden.“ Unsere Kolleginnen und Kollegen schließen ihr Schreiben mit einem Appell an die Politik, dass die staatlichen Hilfen bei den Händlern so ankommen, wie sie benötigt werden. Ihr Credo: „Nichts wäre eine größere Verschwendung von Steuergeldern, als uns Händler mit kleinen Zuschüssen über Wasser zu halten – mit der großen Gefahr, dass uns im Sommer die Luft ausgeht. Dann hätten die Hilfen eine ähnliche Wirkung wie der versuchte Lock-Down light.“

    Mit diesen Beispielen aus der aktuellen Corona-Diskussion der letzten Wochen ruft der Verband deutscher Sportfachhandel vds seine Mitgliedsunternehmen auf, sich selbst, stärker als bisher, Gehör in der Politik zu verschaffen. Vor allem deshalb, damit der Sporthandel bei dem dringend notwendigen staatlichen Ausgleich der finanziellen Corona-Verluste nicht vergessen, sondern angemessen entschädigt wird. In entsprechenden Mailings in die elektronischen Briefkästen der jeweiligen lokalen Landtags- und Bundestagsabgeordneten sollten die Wintersporthändler, nach Auffassung und dem Rat ihres Berufsverbandes vds, der Argumentationskette des öffentlichen Kollegenschreibens an die Berliner Politik folgen. Wichtig ist dabei, dass sie ganz persönlich darauf hinweisen, dass es ohne eine entsprechende bundes- und landespolitische Förderung in dieser Jahrhundertkrise schwierig werden könnte, den Fortbestand des mittelständischen Handels in Städten und Gemeinden sicherzustellen.
    (Zeichenanzahl: 12.545)

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